Nachdem ich verschiedene Absagen für den Anlass vom 7. Januar erhalten habe, überlegte ich mir noch während des Gangs durch die Oltner Bahnhofunterführung, ob ich nicht besser zu Hause meine Portfolios auf Vordermann bringen würde, anstatt nach Zürich zu fahren. Unter dem Glaskubus fand sich dann doch noch ein EFFVCO-ler ein und so fuhren wir zu dritt nach Zürich.
Die Aussage der Photo10-Verantwortlichen: "Ganz bewusst stehen an der photo die Fotografen als Personen im Mittelpunkt und werden nach der Qualität ihrer Arbeiten ausgewählt" deckte sich auch dieses Jahr zum Teil nicht mit den Ansprüchen von uns Amateurfotografen. Der Grund ist wohl in einer weiteren Aussage zu sehen: "Die photo ist lebendiges Zeitgeschehen, ein Spiegelbild der kreativen Schaffenskraft eines künstlerischen Mediums." Die vielen Autoren mit Kunstgewerbe- und Fotostudiumhintergrund sind auf der Suche nach "Nochniedagewesenem". Dadurch entstehen Bilder, die jegliche Gestaltung vermissen lassen, bewusst oder unbewusst unscharf sind oder in der handwerklichen Ausschaffung zu wünschen übrig lassen.
Das Aussage, die Photo sei "ein Marktplatz der Macher, ihrer Bilder und Geschichten" erklärt das Unverständnis gegenüber verschiedenen Bildern, wenn der Betrachter eben diese Geschichten und Stimmungen des Fotografen zum Zeitpunkt der Aufnahme nicht kennt.
Nach diesen Zeilen entsteht der Eindruck, dass keine ansprechenden Arbeiten zu sehen waren. Dem ist keineswegs so.
Für 20 Uhr war im Photo Forum "Marco Grob: Stars Unlimited – von Barack Obama zu Lady Gaga!" angesagt. Marco Grob http://marcogrob.com/, der in Olten geborene Mode- und Portraitfotograf erzählte in lockerer Weise von seinem Werdegang und von seinem Schaffen in den USA und insbesondere in New York. Der inzwischen weltberühmte 46-jährige Grob wollte anfangs Achzigerjahre eine Fotografenlehre antreten, doch ein uns wohlbekannter Oltner Fotograf verkannte Grobs Talent. Marco Grob trat in der Folge eine Lehre in der Metallindustrie an, wechselte nach Lehrabschluss aber bald zur Fotografie. Nach Jahren mit eigenem Studio und Assistenzen bei namhaften Fotografen ist er inzwischen selber einer der gefragtesten Portrait- und Modefotografen der Welt. So standen in letzter Zeit Berühmtheiten des internationalen Showbiz wie Uma Thurman, George Clooney, Leonardo DiCaprio und Sandra Bullock, oder Politiker wie Bill und Hillary Clinton, Sarah Palin und last, but not least Barack Obama vor seiner Kamera. Tom Jones, Sir Elton John und Chuck Berry wurden von Grob ebenfalls abgelichtet. Seine Bilder erscheinen auf den Titelseiten von Magazinen wie „Vogue“, „Time“. Den Werbebildern von Grob begegnen wir tagtäglich in Inseraten von WALT DISNEY STUDIOS, WARNER BROTHERS, TAG HEUER, ADIDAS, BBC, NIKE, ARD und LOUIS VUITTON.
Seine Ausführungen waren bespickt mit Müsterchen von den verschiedenen Sets. Teilweise lösten diese im Saal Heiterkeit aus, einige stimmten aber auch nachdenklich. Immer wieder betonte Grob die Wichtigkeit des Lichts, welches er gekonnt einsetzt. Dies und sein Leitspruch "Versuche besser zu machen, was du schon gut kannst", dürften Gründe für seinen Erfolg sein.
Nach dem Referat, welches mit seinen ausgezeichneten Bildern sowie mit Aufnahmen und Filmsequenzen, die sein Schaffen zeigten, ergänzt wurde, waren im Foyer grossformatigen Portraits verschiedener Persönlichkeiten zu sehen.
Meine Portfolios werde ich trotz dem Abstecher nach Zürich fristgerecht einreichen können.
HUBI